Anti-Faktor-Xa-Aktivität
Präanalytik
Abnahmezeitpunkt (vor bzw. 3-4 Std. nach Gabe) mit angeben
Namen des eingesetzten Heparin-Präparates vermerken, Material schnell ins Labor transportieren
Material
5 mL Citratblut
Normbereich
siehe Befundbericht
Methodik
Chromogener Substrattest
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Indikation: Therapiemonitoring niedermolekulare Heparine/Heparinoide sowie Faktor-Xa-Inhibitoren.
Zum Monitoring der Therapie von niedermolekularen Heparinen und Heparinoiden eignet sich die PTT nicht. Aufgrund ihres Wirkprinzips kann die Therapie aller Heparine und Heparinoide mit der Anti-Faktor-Xa-Messmethode überwacht werden.Die Wirkung von ATIII wird durch Heparin massiv verstärkt. Plasma, in dem sich zusätzlich Heparin befindet, hat daher eine erhöhte Anti-Xa-Aktivität. Mittels Vorlage einer definierten Menge Faktor Xa wird die im Plasma vorhandene Anti-Xa-Aktivität wirksam und es kommt zu einer entsprechenden Hemmung des Substratumsatzes. Mittels Kalibration mit verschiedenen Heparinkonzentrationen gibt so die Anti-Xa-Aktivität einen quantitativen Heparinwert in der Probe an. Das Messsignal ist aufgrund der unterschiedlich ausgeprägten Anti-Xa-Wirkung für verschiedene Heparine unterschiedlich. Der Test muss daher für jede Substanzklasse mit der entsprechenden Referenzsubstanz kalibriert werden. Da der Anti-Faktor-Xa-Aktivitätstest nur ein Oberbegriff für das Messprinzip ist, muss bei Anforderung das verabreichte Medikament angegeben werden, da sonst eine Beurteilung nicht möglich ist.
Zu den indirekten bzw. selektiven Faktor Xa-Inhibitoren gehören Fondaparinux (Arixtra®), Apixaban (Eliquis®), Rivaroxaban (Xarelto®) und Edoxaban (Lixiana®). Apixaban, Rivaroxaban und Edoxaban können oral verabreicht werden und werden ebenfalls im ambulanten Bereich häufiger eingesetzt. Die Elimination von Fondaparinux erfolgt ausschließlich renal, die von Apixaban zu 25 % renal, zu 75 % biliär. Rivaroxaban wird von CYP ab- und unabhängigen Mechanismen metabolisiert aber auch zu ca. einem Drittel direkt renal eliminiert. Die Substanzen werden in fester Tagesdosis gegeben. Ihre Wirkung beruht auf einer Antithrombin III-vermittelten selektiven Hemmung des Faktors Xa. Die Inhibierung des Faktors Xa bewirkt eine Unterbrechung der Blutgerinnungskaskade und damit einen antithrombotischen Effekt. Da Faktor-Xa-Hemmer nicht an den Plättchenfaktor 4 binden, können sie daher keine Heparin-induzierte Thrombozytopenie auslösen. Die quantitative Messung der Plasmakonzentration kann mittels einer Anti-Faktor-Xa-Aktivität-Bestimmung mit entsprechendem Kalibrator erfolgen (Messung am nächsten Tag).
Informationsstand
15.08.2022