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Diaminooxidase-Mutationen (Nachweis von 4 SNPs im Gen AOC1 der Diaminooxidase DAO)
Präanalytik
Einwilligungserklärung des Patienten einholen
Anforderungsschein und Einwilligungserklärung Molekulargenetik
Material
2 ml EDTA-Blut (alternativ Citrat-Blut)
Methodik
Realtime-PCR und Schmelzkurvenanalyse
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Indikation: Verdacht auf primäre Histaminintoleranz durch reduzierte DAO-Aktivität
Histamin ist ein biogenes Amin, das über Nahrung in den Körper gelangt und auch intern aus aktivierten Mastzellen freigesetzt wird. Histamin hat im Körper sowohl eine Rolle als Botenstoff als auch eine lokale Wirkung (Blutgefäße: Erweiterung, Bronchien: Verengung) und ist an allergischen Reaktionen beteiligt. Für Histamin gibt es im Körper zwei Hauptabbauwege, über die Diaminooxidase (DAO, kodiert durch das Gen AOC1) und die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT), die beide von aktivitätsmindernden Mutationen betroffen sein können. Die hauptsächlich von Darmschleimhautzellen produzierte DAO ist das entscheidende Abbauenzym und baut freies, extrazelluläres Histamin ab, bei reduzierter DAO-Aktivität reichert sich Histamin auch im Blut an.
Eine Histaminintoleranz (HIT) führt durch Überschreiten der individuellen Histamin-Toleranzgrenze zu Symptomen, die sich je nach Ursache und Ausprägung der HIT unterscheiden können. Die DAO baut schubweise von außen kommendes Histamin aus der Nahrung ab, so dass bei einer HIT durch verminderte DAO-Aktivität bei Histaminaufnahme Symptome wie Flush, Übelkeit, Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Atemnot und Diarrhoe, aber auch Ekzeme der Haut, Rhinitis, Urtikariaschübe, Hypertonie, Colitits und Asthma auftreten. Es kann durch diese Form der HIT zu einer Nahrungsmittelunverträglichkeit gegen histaminreiche Lebensmittel kommen.
Eine Histaminintoleranz kann primär, also genetisch bedingt und dauerhaft, oder sekundär, also reversibel und kausal behandelbar, sein. Ursache einer HIT durch primären DAO-Mangel sind entsprechende Mutationen im Gen AOC1. Häufigste Ursachen eines sekundären DAO-Mangels sind entzündliche oder degenerative Darmerkrankungen sowie Aktivitätshemmung durch Medikamente, Alkohol und Toxine sowie Cofaktormangel durch fehlendes Kupfer.
Aufgrund der Vielzahl an möglichen Symptomen, möglichen Ursachen und beteiligten Faktoren ist die Diagnostik einer HIT kompliziert. Unbestritten ist die Bedeutung der Histaminkonzentration im Blut, der DAO-Aktivität und der totalen Histamin-Abbaukapazität, wobei diese Parameter je nach aufgenommener Nahrung und körperlichem Zustand variieren können. Bei Verdacht auf eine primäre HIT durch reduzierte DAO-Aktivität als Indikation für eine dauerhafte histaminarme Diät kann auf Mutationen im Gen AOC1 getestet werden.
Im vorliegenden Test werden 4 SNPs in der AOC1-Genregion nachgewiesen, für die ein Effekt auf die Aktivität der DAO beschrieben ist:
• rs2052129 (Basenaustausch G>T in der AOC1-Promotorregion)
• rs2268999 (Basenaustausch A>T in einem Intron des AOC1-Gens)
• rs10156191 (Basenaustausch C>T, Aminosäure Thr>Met im Exon des AOC1-Gens)
• rs1049742 (Basenaustausch C>T, Aminosäure Ser>Phe im Exon des AOC1-Gens)
Insbesondere bei Verdacht auf eine HIT und normaler DAO-Aktivität kann ergänzend auf eine Mutation im HNMT-Gen getestet werden, hierzu siehe: HNMT-Mutation.
Informationsstand
21.02.2025