Hämoglobin-F-Zellen (HbF-Zellen)
Material
2 ml EDTA-Blut, Fruchtwasser, Nabelschnurblut
Methodik
Mikroskopie aus Untersuchungsmaterial
Informationen
Indikation: V.a. fetomaternale Autotransfusion
Der Nachweis und die Quantifizierung fetaler Erythrozyten dient primär zum Nachweis von fetomaternalen Transfusionen (FMT). Während der normalen Schwangerschaft ist der Übertritt von 0,1-0,2 ml fetalen Blutes in den mütterlichen Kreislauf die Regel. Eine Standard-Dosis Rh-Immunglobulin von 300 µg anti-D ist ausreichend, um eine Immunisierung zu verhindern, wenn nicht mehr als 30 ml fetalen Vollblutes in den mütterlichen Kreislauf gelangen. Fetomaternale Makrotransfusionen von 30 ml und mehr haben eine Häufigkeit von 0,6 %. FMT laufen meist symptomlos ab, können den Feten jedoch aufgrund der Anämie erheblich gefährden.
Die Bestimmung von fetalen Erythrozyten (HbF-Zellen) ist bei Verdacht auf eine fetomaternale Makrotransfusion mit mehr als 30 ml indiziert. Die Gabe von Anti-D sollte dann der fetalen Blutmenge im mütterlichen Kreislauf angeglichen werden (10 µg/ml fetales Blut). Die sich im mütterlichen Kreislauf befindliche Menge an fetalem Blut errechnet sich nach folgender Formel (Mollison 1972): 1,8 x (gemessene Fetalzellen in Promille) x 1,22 x 1.09 = in ml Blut Dabei wird von einem maternalen Blutvolumen der Erythrozyten von 1800 ml sowie von größeren fetalen Erythrozyten (22 %) und nur 92 % angefärbten fetalen Erythrozyten ausgegangen.
Die Therapiekontrolle kann somit aufgrund der Abnahme der fetalen Erythrozyten im mütterlichen Blut am 3. und 7. Tag nach Entbindung erfolgen. Darüber hinaus findet der Nachweis fetaler Erythrozyten Anwendung als Bestätigungstest für Nabelschnurpunktionen und zur Abklärung von blutigem Fruchtwasser bei Amniozentesen oder bei vaginalen Blutungen während der Schwangerschaft.
Das klassische Verfahren zum Nachweis von HbF-Zellen ist der Kleihauer-Bethke-Test, bei dem nach Anfärbung eine mikroskopische Auszählung fetaler Erythrozyten erfolgt. Dieses Verfahren ist nicht gut reproduzierbar. Mittels monoklonaler Antikörper gegen fetales Hämoglobin ist eine genauere durchflusszytometrische Quantifizierung der fetalen Erythrozyten möglich. Die Resultate der FMT-Quantifizierung zeigen eine sehr enge Korrelation zum Kleihauer-Bethke-Test, sind aber besser reproduzierbar.
Informationsstand
17.01.2023