Hepatitis-B PCR (HBV-DNA)

Präanalytik

Die Proben können bis zu 24 Stunden bei +2 bis +25 °C transportiert und gelagert werden.

Material

2 ml Serum oder EDTA-Plasma

Normbereich

negativ

Methodik

Realtime-PCR (quantitativ)

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist ein kleines, umhülltes DNA-Virus, das zur Familie der Hepadnaviridae gehört, es sind neun verschiedene Genotypen (A–I) bekannt. HBV ist eines von mehreren Viren, die bekanntermaßen virale Hepatitis verursachen. Weltweit sind über 2 Milliarden Menschen mit HBV in Kontakt gekommen und bei ca. 300 Millionen handelt es sich um chronisch infizierte Träger. In Deutschland liegt die Prävalenz von akuten oder chronischen Infektionen bei 0,3 % (18-79-jährige, DEGS1, 2008 – 2011). Bei 5,1 % der deutschen Bevölkerung sind Antikörper gegen HBcAg (Anti-HBc) als Merkmal einer klinisch ausgeheilten oder aktiven HBV-Infektion nachweisbar (weltweit: ca. 40 %). Die HBsAg-Prävalenz ist in bestimmten Risikogruppen z.T. deutlich höher. Die STIKO empfiehlt eine HBV-Impfung für Gruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko sowie für Säuglinge und Kinder.

Die Frühphase einer akuten Hepatitis B beginnt mit unspezifischen Symptomen, u.a. Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Drei bis 10 Tage später beginnt ggf. die ikterische Phase (Gelbsucht). Diese erreicht ihren Höhepunkt nach 1 bis 2 Wochen und klingt dann innerhalb von 2 bis 4 Wochen wieder ab. Die meisten akuten Hepatitis-B-Erkrankungen bei Erwachsenen (> 90 %) heilen vollständig aus und führen zu einer lebenslangen Immunität. Nur 10 % der HBV-infizierten Erwachsenen entwickeln einen chronischen Verlauf. Unter der Geburt infizierte Säuglinge hingegen, aber auch Kinder vor dem dritten Lebensjahr und immunkompromittierte Personen entwickeln zu 30 – 90 % eine chronische HBV-Infektion. Von einer chronischen Infektion spricht man, wenn HBsAg im Serum länger als 6 Monate nachweisbar bleibt. Infolge einer chronischen Hepatitis B kann eine Leberzirrhose oder ein Leberzellkarzinom entstehen. Alle Patienten mit chronischer Hepatitis B sind grundsätzlich Kandidaten für eine antivirale Therapie.

Als diagnostische und/oder prognostische Indikatoren einer akuten oder chronischen HBV-Infektion werden häufig serologische Marker verwendet. Der am häufigsten eingesetzte Marker einer HBV-Infektion ist die Anwesenheit von HBsAg. Als sekundärer Marker für eine mit aktiver HBV-Replikation einhergehende, fortschreitende Lebererkrankung wird im Allgemeinen das HBe-Antigen (HBeAg) herangezogen. Der Nachweis von HBV-DNA in Serum oder EDTA-Plasma mittels real-time Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist bereits 2-5 Wochen nach einer Infektion möglich, 4-5 Wochen bevor serologische Marker nachgewiesen werden können. Zusätzlich gibt es HBV-Patienten, die auch 6-10 Wochen nach der Infektion serologisch unauffällig sind, bei denen aber HBV-DNA mittels Nukleinsäureamplifikation nachgewiesen werden kann (OBI, „occult carriage of HBV infection“). Zudem kann mittels
real-time PCR Aufschluss über die Virämie und damit ein Maß für die Infektiosität und den Erfolg möglicher Therapien gegeben werden. HBV-DNA wird bei fast allen Patienten mit akuter und chronischer Infektion gefunden, sie kann aber auch noch Monate bis Jahre nach Verschwinden des HBsAg nachweisbar sein.

Das Ergebnis einer positiven HBV-PCR wird quantitativ in IU/ml ausgegeben.

Indikationen

Informationsstand

13.01.2023

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