HNMT-Mutation (Nachweis der Mutation c.314C>T m Gen der Histamin-N-Methyltransferase)

Präanalytik

Einwilligungserklärung des Patienten einholen

Anforderungsschein und Einwilligungserklärung Molekulargenetik

Material

2 ml EDTA-Blut (alternativ Citrat-Blut)

Methodik

Realtime-PCR und Schmelzkurvenanalyse

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Indikation: Verdacht auf primäre Histaminintoleranz durch reduzierte HNMT-Aktivität

Histamin ist ein biogenes Amin, das über Nahrung in den Körper gelangt und auch intern aus aktivierten Mastzellen freigesetzt wird. Histamin hat im Körper sowohl eine Rolle als Botenstoff als auch eine lokale Wirkung (Blutgefäße: Erweiterung, Bronchien: Verengung) und ist an allergischen Reaktionen beteiligt. Für Histamin gibt es im Körper zwei Hauptabbauwege, über die Diaminooxidase (DAO) und die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT), die beide von aktivitätsmindernden Mutationen betroffen sein können. Die hauptsächlich von Darmschleimhautzellen produzierte DAO ist das entscheidende Abbauenzym und baut freies, extrazelluläres Histamin ab, bei reduzierter DAO-Aktivität reichert sich Histamin auch im Blut an (zu Mutationen im Gen AOC1 der DAO siehe Diaminooxidase-Mutationen). HNMT baut nur intrazelluläres Histamin hauptsächlich in Leber, Niere, Bronchialschleimhaut und ZNS ab.

Eine Histaminintoleranz (HIT) führt durch Überschreiten der individuellen Histamin-Toleranzgrenze zu Symptomen, die sich je nach Ursache und Ausprägung der HIT unterscheiden können. Eine Histaminintoleranz kann primär, also genetisch bedingt und dauerhaft, oder sekundär, also reversibel und kausal behandelbar, sein. Ein HNMT-Mangel hat hauptsächlich Auswirkungen auf den Abbau des relativ konstant anfallenden intrazellulären Histamins, was eher chronische Symptome durch Effekte auf das Nervensystem wie Unruhe, Muskelzuckungen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindel und Angstzustände auslöst. Nach Genuss histaminreicher Nahrung können auch bei HNMT-Mangel verstärkte Symptome auftreten, aber eher langsam innerhalb von Tagen und nicht kurzfristig wie bei einem DAO-Mangel. Für die HNMT ist im Gegensatz zur DAO keine Methode zur Aktivitätsbestimmung verfügbar.

Bei Verdacht auf eine Histaminintoleranz sollten die Histaminkonzentration im Blut, die DAO-Aktivität und die totale Histamin-Abbaukapazität bestimmt werden, der Nachweis der HNMT-Mutation kann insbesondere bei Histaminunverträglichkeit trotz normaler DAO-Aktivität relevant sein.

Im vorliegenden Test wird die Mutation rs11558538 (c.314C>T (p.Thr105Ile)) im Exon des HNMT-Gens nachgewiesen, für die ein Effekt auf die Aktivität der HNMT beschrieben ist.

Informationsstand

21.02.2025

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