Lipidelektrophorese (Lipoproteinelektrophorese)
Präanalytik
- Ca. 12 Stunden Nüchternkarenz, Alkoholkarenz über 24 Stunden
- frisches Serum einsenden, bei Verwendung zu alten Materials lassen sich Beta- und Praebeta-Fraktion nicht mehr eindeutig abtrennen
- Die Untersuchung wird in der Regel am Donnerstagvormittag durchgeführt. Proben, die älter als drei Tage alt sind, können nur unter Vorbehalt untersucht und bewertet werden.
Material
2 ml frisches Serum (nicht eingefroren)
Normbereich
s. Befundbericht
Methodik
Elektrophorese
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Indikation: Eingruppierung einer Fettstoffwechselstörung nach Frederickson, Ausschluß bzw. Hinweis auf die gefährliche Dysbetalipoproteinämie (Typ III-Hyperlipidämie), die bei gleichzeitiger Vermehrung von Cholesterin und Triglyceriden möglich ist. Bei diesen Patienten lässt sich elektrophoretisch die die β-Fraktion von der prä-β-Fraktion nicht trennen. In diesem Fall ist die Bestimmung des Apo-E-Genotyps indiziert.
Lipoproteine transportieren die unlöslichen Lipide im Blut. Lipoproteine entstehen durch Verbindung von Triglyzeriden, Cholesterin und wasserlöslichen Phospholipiden mit den im Blut gelösten Proteine. Bei Auftrennung in der Lipidelektrophorese bleiben die Chylomikronen, tropfenförmige Fettpartikel von 0,5 - 1,0 µm Durchmesser, an der Auftragsstelle liegen. Chylomikronen werden durch Abspaltung der Triglyceride zu kleineren Chylomikronen-Remnants abgebaut. Nach achtstündiger Nahrungskarenz sind keine Chylomikronen im Blut mehr nachweisbar. Mit dem sog. "Kühlschranktest" können Chylomikronen qualitativ nachgewiesen werden. Dabei wird Blutserum einige Stunden bei 4 °C im Kühlschrank gelagert. Wenn dabei dabei eine "Rahmschicht" entsteht, sind damit Chylomikronen nachgewiesen. VLDL (very-low-density-lipoproteins) und IDL (intermediate-density-lipoproteins) wandern in der prä-beta-Bande, LDL (low density lipoproteins) in der beta-Bande und HDL (high density lipoproteins) in der alpha-Bande. Fettstoffwechselstörungen mit hohem oder niedrigem HDL-Cholesterin werden nach deren Verhalten in der Lipidelektrophorese in Hyperalpha- und Hypoalphalipoproteinämie eingeteilt. Die Lipidelektrophorese beruht auf der elektrophoretischen Auftrennung und qualitativen Bewertung der Lipoproteine. Diese müssen mit den quantitativen Bestimmungen nicht 100 % übereinstimmen.
Indikationen
- siehe auch Fettstoffwechselstörungen
- siehe auch Hypercholesterinämie
Informationsstand
01.01.2016