Liquordiagnostik
Präanalytik
- Besonders geeignet sind Probengefäße aus Polypropylen bewährt, solche aus Polystyrol oder Glas können zu Adsorptionsphänomenen führen
- Auf Grund des schnellen Zerfalls der zellulären Liquorbestandteile muss eine Liquorprobe schnellstmöglich untersucht werden.
Material
5 ml Liquor, frisch!
5 ml Liquor + 5 ml Serum ("Liquor/Serum-Paar) für isoelektrische Focussierung und Antikörperdiagnostik
Normbereich
siehe Befundbericht
Informationen
Basisuntersuchungen: Beurteilung von
- Aussehen (Trübung, xantochrom): Ein xanthrochromer (gelber) Liquor spricht für eine 2-3 Tage zurückliegende Blutung, ein trüber Liquor für das Vorhandensein von Protein
- Zellzahl (Meningitis)
- Zelldifferenzierung (erhöhte Neutrophilenzahl bei bakterieller Meningitis, eher lymphozytäre Reaktion bei viraler Meningitis)
- Glucose (Werte unter 50 % des Serumwertes sprechen für eine bakterielle Meningitis)
- Lactat (Erhöhte Lactatwerte im Liquor bei Meningitis, Apoplex, Blutungen)
- Eiweiss
- Erythrozytenbeimengung (iatrogen durch Punktion, bei Hirnblutung)
Bakteriologie/Virologie:
- Erregeranzüchtung und Resistenzbestimmung
- immunologische Erreger-Antigennachweise
- PCR-Nachweise für u.a. von HSV, VZV, CMV, TBC
- Chronisch entzündliche ZNS-Erkrankungen, MS-Diagnostik
Weitere Untersuchungen
- Schrankenfunktion/Reiberdiagramm (QAlb, QIgG, QIgA, QIgM)
- Isoelektrische Fokussierung im Liquor und Serum (oligoklonales IgG im Liquor)
- Erregerspezifische Antilörperindizes (ASI): HSV; VZV; Masern, Mumps, CMV, Borrelien, TPHA)
- Tumormarker: NSE, S100
- Demenzdiagnostik: Apolipoprotein E-Typisierung im Blut, Beta-Amyloid-Protein, Tau-Protein, Phospho-Tau, 14-3-3-Protein (in Kooperation mit der Universität Göttingen)
- Autoimmunencephalitiden
- Differenzierung Liquorfistel: ß-Trace-Protein als spezifischer Liquormarker
Indikationen
- siehe auch Creutzfeld-Jacob-Erkrankung
- siehe auch Guillan-Barré-Syndrom (GBS)
- siehe auch Neuroborreliose
Informationsstand
01.01.2016