Oligoklonale Banden in Liquor und Serum
Präanalytik
zeitgleiche Abnahme von Liquor und Serum erforderlich
Material
2 ml Serum
2 ml Liquor
Normbereich
negativ (kein Nachweis von isolierten oligoklonalen Banden im Liquor)
Methodik
Isoelektrische Fokussierung (IEF)
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Indikation: Entzündliche und degenerative Erkrankungen des ZNS, insbesondere V. a. Multiple Sklerose.
Beim Nachweis von oligoklonalen Banden liegt eine intrathekale IgG-Synthese vor. Im Gegensatz zu systemischen Infektionen ist die Immunantwort im ZNS oligoklonal und nicht polyklonal. Der Nachweis mittels Isoelektrischer Fokussierung und Immunfixation ist sehr sensitiv, aber unspezifisch. Oligoklonale Banden können bei einer Vielzahl von (sub)-akuten und chronischen Erkrankungen des ZNS auftreten wie z.B. demyelinisierenden, inflammatorischen oder autoimmunen Erkrankungen. Die Untersuchung ist insbesondere für die Diagnose einer Multiplen Sklerose (MS) und die Prognose beim klinischen isolierten Syndrom (KIS) relevant. Bei der MS liegt die Sensitivität bei > 95 %, bei fehlendem Nachweis von oligoklonalen Banden sollte die Diagnose kritisch geprüft werden. Bei frühen Stadien können die OKB jedoch zunächst nicht nachweisbar sein und erst im Verlauf positiv werden.
Beurteilung gemäß europäischem Konsens (Andersson et al., 1994):
- Typ 1: Normaler Befund. Keine oligoklonalen Banden im Serum und Liquor (negativ)
- Typ 2: Oligoklonalen Banden im Liquor, aber keine im Serum (positiv)
- Typ 3: Oligoklonale Banden im Liquor, zusätzlich identische Banden in Liquor und Serum (positiv)
- Typ 4: Identische oligoklonale Banden in Liquor und Serum (negativ)
- Typ 5: Monoklonale Banden in Liquor und Serum. Monoklonale Gammopathie (negativ)
Hinweise:
- Da die humorale Immunreaktion bei akut-entzündlichen bzw. infektiösen ZNS-Erkrankungen mit einer gewissen Verzögerung einsetzt, können die oligoklonalen Banden anfangs noch negativ sein. Ggf. ist eine Verlaufskontrolle nötig
- Ein Normalbefund im Reiberschema ist mit positiven OB vereinbar, da die IEF sensitiver ist als die statistisch begründete Quotientendarstellung.
Indikationen
- siehe auch Guillan-Barré-Syndrom (GBS)
- siehe auch Multiple Sklerose (Encephalomyelitis disseminata)
Informationsstand
24.08.2022