Orthopockenvirus-DNA-Direktnachweis ("Affenpocken"-PCR, Monkeypox-PCR)

Präanalytik

Bei Transport ins Labor innerhalb von 24 h kann das Material bei Raumtemperatur aufbewahrt und transportiert werden. Sollte eine Zwischenlagerung vor Abholung erforderlich sein, dann bitte im Kühlschrank aufbewahren (für maximal 3 Tage).

Material

Kennzeichnen Sie das Material bitte als Affenpockenverdachtsfall!

(Gilt auch für weitere Abstriche desselben Patienten für andere Untersuchungen!)

  • Primär-Effloreszenzen: Trockenen Tupfer intensiv über die (offene) Läsion reiben ODER Vesikelflüssigkeit mit einem trockenen Tupfer aufnehmen, ohne Zusätze oder in virusinaktivierendem Transportmedium (z.B. Cobas PCR Medium) einsenden, KEINE Gelabstriche verwenden
  • Krusten: Nach Möglichkeit das Dach mit einer Pinzette in ein steriles Röhrchen überführen, ohne Zusätze oder in virusinaktivierendem Transportmedium (z.B. Cobas PCR Medium) einsenden
  • Rachenabstrich: Bitte den Abstrich mit trockenem Tupfer durchführen, ohne Zusätze oder in virusinaktivierendem Transportmedium (z.B. Cobas PCR Medium) einsenden, KEINE Gelabstriche verwenden

Normbereich

negativ

Methodik

Realtime-PCR

Akkreditierte Untersuchung

Nein

Informationen

Hintergrund

  • Affenpocken (Monkeypox, Mpox), ausgelöst durch das Virus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) sind eine seltene Viruserkrankung, die vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragen wird.
  • Das Virus ist vor allem in West- und Zentralafrika verbreitet.
  • Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder den typischen Hautveränderungen (z.B. Bläscheninhalt, Schorf) der Infizierten auftreten.
  • Eine Übertragung ist bereits bei Auftreten noch unspezifischer Symptome vor Auftreten der Hautläsionen bei Face-to-Face-Kontakt durch ausgeschiedene Atemwegssekrete möglich. Auch über Speichel und kontaminierte Kleidung oder Gegenstände wie Essgeschirr kann eine Übertragung erfolgen.
  • Für die Erkrankung besteht sowohl Arzt- als auch Labormeldepflicht.
  • Als Differentialdiagnostik bei Hautläsionen sollte auch eine Untersuchung auf Hautdiphtherie erwogen werden (hierzu ggf. einen zusätzlichen Abstrich mit mikrobiologischem Geltransportmedium einsenden und eine kulturelle Untersuchung auf Corynebacterium diphtheriae anfordern).
  • Bei Bläschen ggf. eine HSV- und VZV-PCR als Differentialdiagnostik anfordern.

Infektion & Symptome

  • Die Inkubationszeit beträgt 5-21 Tage. Erste Symptome der Krankheit sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Nach einigen Tagen entwickeln sich Hautveränderungen, welche simultan die Stadien vom Fleck bis zur Pustel durchlaufen und dann verkrusten und abfallen.
  • Der Ausschlag konzentriert sich in der Regel auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können auch auf dem Mund, den Genitalien und den Augen gefunden werden.
  • Bei einigen gemeldeten Fällen wurde auch ein Beginn der Effloreszenzen im Urogenital- und Anal-Bereich berichtet. Die Symptome halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und verschwinden ohne Behandlung von selbst. Mögliche Komplikationen sind Enzephalitis, bakterielle Superinfektionen, Bindehaut-, Hornhaut- und Lungenentzündung.

Diagnostik

  • Es erfolgt ein PCR-Nachweis von Orthopockenvirus-DNA (Orthopoxvirus spp.), neben Affenpocken können auch Kuhpocken zu einem positiven Testergebnis führen.
  • Bei positivem Ergebnis wird eine weitere Differenzierung angeschlossen (ggf. im NRZ) zwischen Mpox Klade II (seit 2022 immer wieder auch in Deutschland nachgewiesen; "Westafrikanischer Stamm"), Mpox Klade I (Ausbruch in Zentral- und Ostafrika seit 2024, bisher vereinzelte Nachweise in Europa) und weiteren Orthopocken (Kuhpocken, Kamelpocken, Vacciniavirus).

 

Informationsstand

09.01.2025

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