Protein S-Mangel, hereditär (Genotypisierung PROS1)

Präanalytik

Einwilligungserklärung des Patienten einholen

Material

2 ml EDTA-Blut

Methodik

Sanger-Sequenzierung

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Protein S ist ein Vitamin K-abhängiges Protein, welches als Kofaktor des aktivierten Protein C die Inaktivierung der Gerinnungsfaktoren Va und VIIIa beschleunigt. Normalerweise liegen ca. 60% von Protein S im Komplex mit dem C4b-Bindeprotein vor, und nur freies Protein S steht dem aktivierten Protein C als Kofaktor zur Verfügung. Ein Protein S-Mangel ist mit einer erhöhten Neigung zu venösen Thrombosen vom 1. - 4. Lebensjahrzehnt an verbunden.

Der angeborene Protein S-Mangel wird wie folgt klassifiziert:
Typ I: Quantitativer Defekt, Verminderung von gesamtem und freiem Protein S sowie der Protein S-Aktivität
Typ II: Qualitativer Defekt, verminderte Protein S-Aktivität bei normaler Konzentration an freiem und gesamtem Protein S
Typ III: Quantitativer Defekt, freies Protein S und Protein S-Aktivität vermindert bei normaler Plasma-Konzentration von gesamtem Protein S

Die Ausprägung des klinischen Phänotyps und das Erkrankungsalter werden durch Art und Lokalisation von
Mutationen im PROS1-Gen beeinflusst. Sehr selten ist der homozygote oder kombiniert heterozygote Protein S-Mangel, der häufig zu perinataler Purpura fulminans oder massiven Thrombosen mit letalem Ausgang führt. In der Regel weisen diese Patienten eine Protein S-Aktivität von < 5% auf. Wichtig ist die Abgrenzung zum erworbenen Protein S-Mangel, der häufig im Zusammen- hang mit Entzündung, Sepsis, Verbrennung, Polytrauma, Vitamin K-Mangel oder großen Operationen auftritt.

Zum Nachweis pathogener Mutationen werden die Exons 1 bis 15 des PROS1-Gens sequenziert und die Patientensequenz wird mit einer Referenzsequenz abgeglichen.

Informationsstand

04.01.2023

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