Retikulozyten
Material
2 mL EDTA-Blut
Normbereich
0,4-1,4 %
17 - 70/nL
Methodik
Fluoreszenz-Durchflusszytometrie
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Retikulozyten sind 1-2 Tage alte, noch nicht endgültig ausgereifte Erythrozyten. Durch eine sogenannte Supravitalfärbung mit dem Farbstoff Brilliantkresylblau, das bedeutet eine Färbung ohne vorherige Fixierung der Erythrozyten, wird im Inneren ein typisches Netzwerk, die Substantia Granulofilamentosa, sichtbar. Diese Substantia Granulofilamentosa ist ein färberisches Artefact von Resten des endoplasmatischen Reticulums. Die Angabe der Retikulozyten erfolgt in Relation zu 1000 ausgezählten Erythrozyten. Moderne Blutbildanalysatoren sind heute in der Lage, Retikulozyten zusätzlich hinsichtlich ihres Hämoglobingehalts (CHr) und ihres Volumens (MCVr) zu beurteilen. Diese Werte sind dem MCH und dem MCV der Erythrozytenmessung zu vergleichen. Rechnerisch ergibt sich ähnlich wie dem Hämatokrit auch der Retikulokrit (RetiHkt). Erhöhte Werte der Retikulozyten finden sich bei allen Erkrankungen, wo die Erythrozytenneubildung gesteigert ist, beispielsweise bei hämolytischen Anämien, Blutverlust, auch im Rahmen der Menstruation, Polyzytämie und in der ersten Therapiephase einer Eisenmangelanämie. Auch bei Belastung in großen Höhen mit geringem Sauerstoffgehalt der Luft oder bei besonders niedrigen Temperaturen kommt es physiologisch zu einer gesteigerten Bildung von Retikulozyten. Erniedrigte Retikulozytenwerte finden sich z.B. bei Eisenmangelanämien, toxischen Einflüssen und aplastischen Anämien. Nehmen Sportler aus Gründen der Leistungssteigerung unerlaubt Erythropoetin (EPO), erhöhen sich die Retikulozytenwerte. Andere Dopingverfahren vermindern den Retikulozyten-Wert. Wenn Sportler Eigenblut-Konserven verwenden, bildet ihr Körper weniger Retikulozyten.
Indikationen
- siehe auch Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA)
- siehe auch Hämolyse
- siehe auch Knochenmarkserkrankungen
- siehe auch Myelodysplastisches Syndrom
- siehe auch Sphärozytose
Informationsstand
25.05.2022