Retikulozytenreproduktionsindex (RPI)
Material
2 mL EDTA-Blut
Normbereich
Der physiologische RPI beträgt ca. 1.0. Von Bedeutung ist der RPI nur bei einer Anämie. Erst ab einem RPI von größer 2 ist die Erythropoese als ausreichend stimuliert einzuschätzen.
Methodik
Rechenwert
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Physiologischerweise reifen Retikulozyten insgesamt ca. vier Tage, davon entfallen drei Tage auf die Zeit im Knochenmark und ein Tag auf die im peripheren Blut. Werden bei einer durch eine Anämie stimulierten Erythropoese sehr unreife Retikulozyten ins periphere Blut ausgeschüttet, werden diese dort zeitlich länger als den physiologisch üblichen einen Tag als Retikulozyten eingeordnet, da sie mehr Zeit benötigen, um zum Erythrozyten auszureifen. Daher wird bei schweren Anämien die Erythropoese überschätzt, wenn man sich nur an den Retikulozyten orientiert. Diese Reifungszeit der Retikulozyten im peripheren Blut, auch als "Shift" bezeichnet, beträgt ca. - 1,0 Tag bei einem Hämatokrit von 45 % (physiologisch), - 1,5 Tage bei einem Hämatokrit von 35 %, - 2,0 Tage bei einem Hämatokrit von 25 %, - 2,5 Tage bei einem Hämatokrit von 15 %. Dieser "Shift" (Tage) berechnet sich so: -0,05 (Hkt %) + 3,25
Der RPI berechnet sich wie folgt:
RPI = Retikulozyten [%] x akt. Hkt [%] / (-0,05 (akt. Hkt [%]) + 3,25)/45
Mithilfe von Retikulozytenzahl und insbesondere Retikulozytenproduktionsindex (RPI) kann beurteilt werden, ob eine
adäquate oder inadäquate Regeneration der Erythropoese besteht. Bei einem RPI > 2 liegt der Anämie keine Erythrozytenbildungsstörung sondern ein gesteigerter peripherer Verbrauch z.B. durch Hämolyse oder Blutung zugrunde. Ist der RPI < 2, ist die Erythropoese beeinträchtigt.
Informationsstand
25.05.2022