Testosteron

Präanalytik

Die Blutentnahme sollte wegen des circadianen Rhythmus möglichst morgens zwischen 7 und 9 Uhr erfolgen.

Material

2 mL Serum, Heparin-, EDTA-Plasma

Normbereich

siehe Befundbericht

Methodik

Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA)

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Bei der Bestimmung des Gesamttestosterons werden alle 3 Fraktionen, also auch der inaktive SHBG-gebundene Anteil, erfasst. Testosteron zählt zu den Androgenen und liegt im Blut überwiegend proteingebunden vor. Es ist das wichtigste männliche Sexualsteroid und wird hauptsächlich in den Leydigzellen des Hodens produziert. Vorläufer ist Androstendion. Seine Bildung wird durch LH stimuliert; durch Rückkopplung hemmt Testosteron wiederum die Freisetzung von LH aus der Hypophyse. Bei nahezu allen Zielorganen der Androgene ist jedoch nicht Testosteron, sondern Dihydrotestosteron, die erst in den Zielzellen gebildete Wirkform des Testosterons, das eigentlich wirksame Hormon. Im Plasma wird der größte Teil des Testosterons an das SHBG (ca. 2/3) gebunden, der restliche Teil überwiegend niedrigaffin an unspezifische Proteine wie Albumin. Der freie, nicht proteingebundene biologisch wirksame Anteil des Testosterons beträgt lediglich etwa 1-2 %. Testosteron wird bei Frauen zu ca. einem Viertel in den Ovarien und einem weiteren Viertel in der Nebennierenrinde produziert. Die restliche Hälfte entsteht durch Metabolisierung aus anderen Vorstufen (Androstendion, DHEA). Hohe Testosteronspiegel erhöhen bei beiden Geschlechtern generell Antrieb, Ausdauer, Aggression und Risikobereitschaft. Bei der Frau steigert es die Libido, führt aber bei einer Überproduktion zu einer Virilisierung. Beim Mann bewirkt Testosteron die Entwicklung der Geschlechtsorgane, die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale wie Behaarung, Stimme etc. sowie die Samenproduktion. Erniedrigte Werte findet man bei Männern mit primärem Hypogonadismus, nach Traumata der Hypophyse oder des Hypothalamus und physiologisch im fortgeschrittenen Alter. Erhöhte Werte bei Frauen können für ein polycystisches Ovar, Late-onset-AGS, Androgenproduzierende Tumore des Ovars oder der Nebennierenrinde sprechen. Gesamt-Testosteron und biologisch aktives, freies Testosteron weisen gewöhnlich eine gute klinische Übereinstimmung auf, so dass die direkte Bestimmung des freien Testosterons in der Regel nicht sinnvoll ist. Freies Testosteron kann mittels verschiedener Verfahren (Equilibriumdialyse, Ultrazentrifugation) direkt im Serum gemessen werden, allerdings sind sie für den Routineeinsatz zu aufwendig und daher wenig geeignet. Daher empfiehlt sich für die Ermittlung des freien Testosterons die parallele Bestimmung von Gesamt-Testosteron sowie von SHBG und Albumin mit daraus folgender rechnerischer Ermittlung (Formel von Vermeulen) des freien Testosterons. Dabei kann von einer durchschnittlichen Albumin-Konzentration von ca. 43 g/l ausgegangen werden, ohne dass es zu signifikanten Abweichungen beim berechneten freien Testosteron kommt. Gesamttestosteron-Werte bei Männern im unteren Referenzbereich rechtfertigen die zusätzliche Bestimmung des freien Testosterons.

Indikationen

Informationsstand

25.05.2022

Zuruck zur Untersuchungen